Moralische und Ethische Lebensweise

"In alten Zeiten mußte ein spiritueller Schüler 12 Jahre lang strengstens die Prinzipien des Yama - Niyama (moralische und ethische Regeln) befolgen und Selbstdisziplin üben, bevor er die Einweihung erhielt. Genaue Beachtung von Yama - Niyama ist wesentlich für geistige Ausgeglichenheit und Stabilität, ohne die es kein echtes spirituelles Wachstum gibt. Werden diese Prinzipien nicht beachtet, kann die durch Sa'dhana' (spirituelle Praxis) gewonnene Stärke am Ende mißbraucht werden und somit einem selbst und anderen schaden. Darum ist es ein Grundsatz des Yoga, daß feste Regeln, klares Urteilsvermögen und positive Richtlinien die Tätigkeit des Geistes begleiten müssen. Die Prinzipien von Yama - Niyama geben diese positiven Richtlinien: Sie sind die unerläßlichen Führer des Schülers. Ohne Yama und Niyama ist Sa'dhana' unausführbar."

Shrii Shrii Anandamurti

Die moralischen und ethischen Regeln sind Grundbestandteile eines jeden Yogaweges. Ohne das Akzeptieren und Befolgen dieser Regeln ist Yoga wie ein Haus, daß auf Treibsand gebaut ist.

Moral ist die Grundlage der spirituellen Praxis (Sa'dhana'). Es muß jedoch daran erinnert werden, daß moralisches Verhalten oder gutes Handeln nicht das höchste Ziel der spirituellen Entwicklung sind. Als Moralist kann man vielleicht ein Ideal für andere Menschen schaffen, aber das ist nicht erwähnenswert für einen spirituellen Schüler (Sa'dhaka). Sa'dhana' setzt bereits zu Beginn ein geistiges Gleichgewicht voraus. Diese Art der geistigen Harmonie kann auch als Moral bezeichnet werden.